Manche Kunden fragen ihren Fotografen nach den RAW-Daten der Bilder. Die wenigsten Fotografen werden diese herausgeben;
das hat verschiedene Gründe. Falls Ihr Euch fragt, weshalb uns
Fotografen das Thema so am Herzen liegt, möchte ich Euch hier einige der wichtigsten Gründe nennen, die aus Fotografensicht gegen die
Herausgabe der RAW-Dateien sprechen. Sicherlich könnt Ihr danach vieles besser nachvollziehen.
RAW-Dateien sind, wie der Name schon sagt, Rohdateien der Bilder. Sie sind unfertig, quasi das unentwickelte Negativ, das der Fotograf erst bei der Nachbearbeitung zu dem Bild macht, das er später ausliefert, und das seine Handschrift trägt. RAWs sind riesige Datenmonster, für deren Handhabung es spezielle Programme braucht, und für deren optimale Entwicklung Kenntnisse nötig sind, die sich ein Profi über Jahre hinweg erarbeitet.
Zunächst mal kann ein Fotograf mit den RAWs seine Urheberschaft an den Bildern nachweisen.
Zum Anderen ist die Entwicklung der RAW-Datei zum endgültigen Bild wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit eines Fotografen, und für viele Fotografen ist es eins der Herzstücke ihrer Arbeit.
In meiner Honorarkalkulation ist die professionelle Bildbearbeitung essentieller Bestandteil (den ihr mit bezahlt habt). Erst mit
abgeschlossener Bearbeitung ist mein Produkt für euch wirklich fertig.
Das kann ich zum Teil nachvollziehen. Es gibt reichlich Programme und Apps (Stichwort Instagram Filter) mit denen man nachträglich die Bildwirkung verändern kann.
Dafür braucht man aber nicht die RAW Datei - diese kommt zum Einsatz, wenn man "tiefer" eingreifen muss, z.B. beim
Weißabgleich, Farbmanagement oder Beauty-Retusche.
Wenn Ihr einen bestimmten Bearbeitungsstil wünscht, könnt Ihr mir dies im Vorfeld mitteilen. Gerne gebe ich euch Hinweise zu eurem „Wunsch-Stil“ geben, damit ihr dessen Wirkung und auch die nötigen Voraussetzungen dafür besser einschätzen könnt. Ich habe kein Problem damit, Euch Wünsche diesbezüglich zu erfüllen.
Übrigens unterscheidet sich mein Angebot damit von dem vieler anderer Fotografen, von denen die meisten einen einheitlichen Stil verfolgen und nur in diesem bearbeiten.
Natürlich lassen sich auch JPG-Dateien im Nachhinein um-bearbeiten. Wenn ihr veränderte Bilder von mir in Umlauf bringen
möchtet, wäre ich euch dankbar, wenn ihr dazu einen entsprechenden Kommentar macht. Was Eure eigenen vier Wände nicht verlässt, bleibt natürlich Euch
überlassen.
Am meisten freut es mich, wenn Ihr meine Bilder so mögt, wie sie sind, und ihr gar keine Erfordernis nach Änderungen seht.
Wenige Fotografen verkaufen dennoch ihre RAWs, und zwar zu einem Vielfachen (!) des Reportagepreises. Damit schaffen sie ihren
Kunden zwar theoretisch die Möglichkeit, die RAWs zu bekommen, aber natürlich bei deutlich verringerter Wahrscheinlichkeit, dass Kunden dies tatsächlich
wahrnehmen.
Ein völlig anderer Fall ist übrigens, wenn ein Fotograf z.B. für Agenturen fotografiert, die standardmäßig die Auslieferung der RAW-Dateien und die Übertragung von sonst dem Fotografen anstehenden Rechten als Auftragsbestandteil haben. Es handelt sich dann um einen sogenannten „Buyout“, der i.d.R. nur bei Geschäftskunden bestimmter Branchen wirklich angezeigt ist, und der sich in einem deutlich höheren Preissegment bewegt.